Rund 80 Mitglieder des Vereins der Jahresköste der Kaufmannschaft zu Rostock e.V. feierten am 19. August mit ihren Familienangehörigen im Klostergarten zum Heiligen Kreuz entspannt und fröhlich das Sommerfest. Für viele war es ein erstes Wiedersehen nach langer Zeit Corona-Pandemie. „Wir haben uns sehr gefreut auf dieses Treffen. Es gehört zur Vereinstradition, in geselliger Runde den Austausch zu pflegen und gemeinnützig für Rostock tätig zu sein“, betont Alexander Gatzka, Öllermann der Kaufmannschaft. Im vergangenen Jahr 2020 hatten die 120 Kaufleute des Vereins coronabedingt ihr jährliches Festmahl zum Erntedank absagen müssen. Trotzdem waren Spenden für soziale Zwecke gesammelt worden. 35.000 Euro hatte das Rostocker Frauenhaus für ein neues Fahrzeug erhalten. „Eine unglaubliche Solidaritätsleistung, obwohl auch die Rostocker Geschäftsleute von Corona wirtschaftlich arg betroffen waren“, betont Alexander Gatzka, Geschäftsführer der Projektmanagement Rostock GmbH.
Hamburger Reeder Nikolaus W. Schües ist Festredner
In diesem Jahr wird die Jubiläumsfeier zu 30 Jahren deutscher Einheit nachgeholt und das Köstemahl am 15. Oktober begangen. So wie es ursprünglich geplant war, mit einem der Gründungsväter der Kaufmannschaft als Festredner: dem Hamburger Reeder Nikolaus Walter Schües. Dieser hatte 1993 gemeinsam mit dem Hamburger Kaufmann Horst Rahe die Deutsche Seereederei GmbH von der Treuhandgesellschaft erworben. Mit dem Kauf wurde der Aufbau neuer, erfolgreicher Unternehmen in der Hansestadt Rostock initiiert. Zugleich regten die gestandenen Kaufleute den Zusammenschluss der Geschäftsleute nach alter hanseatischer Tradition an, um bürgerschaftliches Engagement und Wohltätigkeit zu pflegen. „Das wird sicher ein spannender historischer Rückblick“, freut sich Öllermann Gatzka.
Auf dem Sommerfest stellt der Vorstand der Jahresköste stets auch die neuen Hauptspendenzwecke für das anstehende Köstemahl vor. „Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahr Kunst und Kultur zu fördern und damit eine in der Pandemiezeit besonders benachteiligte Branche“, betont Alexander Gatzka. Geplant ist eine Spende über 25.000 Euro an den Kunstverein zu Rostock e.V., der sich durch zahlreiche Aktivitäten wie die „Kunstbörse“ oder die „Illustrade“ einen Namen gemacht hat und auf eine lange Tradition verweisen kann. Im Jahr 1840 gründeten Ärzte, Juristen und Kaufleute den Kunstverein, der mit seinem bürgerschaftlichen Engagement bis in die 1930er Jahre hinein den Grundstein für die heutige Rostocker Sammlungs- und Museumslandschaft legte. Der Kunstverein, der in der Galerie Amberg 13 regelmäßig Ausstellungen und Veranstaltungen organisiert, möchte sich räumlich erweitern. „Wir freuen uns sehr über die zu erwartende Großspende. So können wir unsere Pläne für neue moderne Ausstellungsvorhaben umsetzen“, sagt Thomas Häntzschel, Vorsitzender des Kunstvereins.
Weitere 15.000 Euro will die Kaufmannschaft zu Rostock für den Bau des Neptunbrunnens in Warnemünde spenden, der im nächsten Jahr fertiggestellt werden soll. Der Rotary Club hat insgesamt 150.000 Euro für das Schmuckstück veranschlagt. Der bekannte Rostocker Bildhauer Thomas Jastram formt bereits in seinem Hamburger Atelier an den Nymphen des Meeres.
Tischsammlung beim Sommerfest: 3410 Euro für Compagnie de Comédie
Das Sommerfest im Klostergarten hatte in diesem Jahr noch einen besonderen Höhepunkt. Der Abend klang mit einer Open-Air-Theatervorstellung der Companie de Comédie aus. Zuvor bedankten sich die Kaufleute mit einer Tischsammlung von 3410,00 Euro bei Theaterleiterin Martina Witte, die das Geld für Veranstaltungstechnik dringend benötigt. „Kunst und Kultur sind wichtige Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens. Gemeinsam werden wir die schwierige Pandemiezeit meistern“, sagte Alexander Gatzka.